Forschungsprojekt Störfaktoren: Bewegungen im Labor

Dynamische Störfaktoren und deren Einfluss

Forschung für mehr Sicherheit im Labor

Sicherheitswerkbänke (SWBs) sind in vielen biotechnologischen und pharmazeutischen Laboratorien eine wichtige Schutzeinrichtung für den sicheren Umgang mit Gefahrstoffen bzw. gefährlichen biologischen Arbeitsstoffen. Die von ihnen bereitgestellten Schutzfunktionen basieren auf gerichteten, ausbalancierten Lüftströmungen im geschützten Arbeitsbereich. Sie sorgen dafür, dass partikuläre Freisetzungen den Nutzer nicht erreichen (Personenschutz) und luftgetragene Kontaminanten von empfindlichen Materialien ferngehalten werden (Produkt- und Verschleppungsschutz).

Geprüft werden diese Schutzfunktionen gemäß den aktuell gültigen Normen mittels einer mikrobiologischen Testmethode – allerdings im leeren Labor. Einflüsse durch das im Labor tätige Personal werden bei den Untersuchungen nicht berücksichtigt. Der Mensch erzeugt jedoch mit jeder Bewegung ungewollt Luftbewegungen und wird so leicht zum „Störfaktor“ für den sicheren Betrieb einer SWB. Im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojekts hat Berner International den Einfluss von Nutzeraktivitäten auf die Schutzfunktionen geprüft und quantifiziert.

Um die Auswirkungen der vom Nutzer ausgelösten Luftströmungsstörungen zu überprüfen, wurden zunächst das normativ geforderte Leistungsvermögen verschiedener SWBs am vom Hersteller vorgegebenen Betriebspunkt geprüft. Durch schrittweise Verminderung der SWB-eigenen, schutzgebenden Luftströmungen konnten dann die Leistungsgrenzen der Geräte in Gegenwart und Abwesenheit personeninduzierter Störungen bewertet werden. Hierbei zeigten sich je nach Modell sehr unterschiedliche Sicherheitsreserven, um die vom Nutzer ausgehenden Störungen auszugleichen. Es konnte quantitativ aufgezeigt werden, dass insbesondere dynamische Störungen einen erheblichen Einfluss auf die Schutzfunktionen haben können.